Der Startschuss ist gefallen. Am vergangenen Wochenende fand sie statt – die 1. „Alter Herrgott“ VSwP bei Tirschenreuth – genauer noch etwas weiter hinten im Land – an der deutsch-tschechischen Grenze Mähring/Poppenreuth. Ins Leben gerufen wurde sie von unserem schweissaffinen LG-Chef, Günther Schneider – selbst anerkannter Nachsuchenführer und Stifter des Wanderpokals.
„Alter Herrgott“ ist nun keineswegs eine dem bayerischen Katholizismus oder sonst einer Auseinandersetzung geschuldete Phantasiebezeichnung dieser Prüfung – sondern dem Gebiet gewidmet, in welchem sie stattfindet. Auf dem Höhenzug des Böhmerwaldes, zwischen dem Poppenreuther- und dem Muglberg befindet sie sich, die Kapelle „Alter Herrgott“. Sie wurde der Sage nach von einem Ritter erbaut, der von Gott in Gestalt eines weißen Hirsches aus dem Wald herausgeführt wurde, nachdem er sich verirrt hatte. Wie passend.
Die Prüfung könnte vielleicht auch unter dem Titel – „da hilft nur noch das Beten“ – ausgerichtet werden. Die Lage des Prüfungswaldes ist fast einzigartig und bietet, neben unterschiedlichem Bewuchs, auch vier Schalenwildarten als Standwild. Hier treffen sich Reh-, Schwarz-, Sika- und Rotwild – neben all den anderen Waldbewohnern u. a. Wolf und Luchs. Das ist für alle Gespanne mehr als nur Herausforderung.
Nun zur Prüfung. Es waren drei Gespanne gemeldet. Ein DD, ein Weimaraner und eine Alpenländische Dachsbracke. Der DD und der Weimaraner wurden kurzfristig zurückgezogen. Verblieb die Alpenländische, Benno vom Fuchsköppel, welcher mit seiner Führerin aus Cuxhaven angereist war.
Treffpunkt war mitten im Wald an einer Schutzhütte. Es fand die Begrüssung sowie die offene Richtersitzung statt – und dann ging es ab „zur Fährte“! Von der Richtergruppe bzw. dem Obmann eingewiesen – fand Benno den Anschuss recht zügig und auch den Abgang. Kurz danach fing er bereits das Bögeln an. Die Führerin wurde unsicher und begann nochmal vom Anschuss weg. Das Voranbringen der Fährte wurde schwieriger – trotzdem hatte Benno noch Willen. Über Unebenheiten und die Forststraße ging es noch, dann wurde er ruhiger, der Benno. Kam allerdings, nach ca. 200m, von der Fährte ab und folgte einer Verleitung. Seine Führerin bemerkte dies nicht – zweiter Abruf. Leider konnte von Anschuss bis zum Abruf keine Markierung gesetzt werden – so ging es wieder zurück zum Anschuss. Ab dem Augenblick lief fast nichts mehr und Benno, bzw. die Führerin gaben auf.
Das war sie – die 1. „Alter Herrgott“ VSwP. Leider nicht von Erfolg eines Gespannes gekrönt – aber mit guter Laune und keineswegs Verdruss durchgeführt. Das Gespann und die Richter, für welche das Gelände ja komplett neu war, waren begeistert. Das heißt! Auf ins nächste Jahr! Ziel ist es, nicht nur die Besten der Besten zu dieser Prüfung zu locken, sondern einfach neue Herausforderungen zur Verfügung zu stellen. Gegebenheiten wie diese sind selten. Nachdem das Prüfungsgebiet am deutschen Tellerrand zu finden ist planen wir, ein VSwP-Paket mit Übernachtung – das bringt Hunde und Führer mit mehr Ruhe in den Wald.
Wie immer danken wir allen Beteiligten – unseren LG-Mitgliedern, welche großzügig Wald und die Prüfungsstruktur zur Verfügung stellten, den Revierführern, dem Prüfling für die weite Anreise und den Mut, den Richtern (für nicht minder weite Fahrt) sowie weiteren Personen, die zum Gelingen beitrugen.
Ein Waidmannsheil und Ho´Rüd´Ho´!